Bengalischer Tiger

70% der weltweiten Population an Tigern lebt in Indien. Das Nationaltier Indiens, der Bengalische Tiger (Panthera tigris tigris) ist nach dem Sibirischen Tiger die zweitgrößte Festland-Unterart des Tigers (Panthera tigris).

Das männliche Tier kann im ausgewachsenen Zustand bis zu 240 kg auf die Waage bringen. Seine Bestände sind im 20. Jahrhundert durch die Wilderei und Habitatverluste völlig zusammengebrochen. Man ging Anfang des 20. Jahrhunderts von noch 100.000 Tieren weltweit aus und bereits 1970 vermutete man nur noch 4.000 Tiere weltweit.

Das Tadoba Tiger Reserve, der größte und älteste Nationalpark in Maharatsha, liegt im Herzen von Zentralindien und beherbergt als eines von 49 Tiger Reservaten die höchste Population an Bengalischen Tigern. Der Bestand wird hier derzeit auf ca. 80 ausgewachsene Tiger geschätzt.

Sehr gute Sichtungschancen für Tiger hat man neben dem Tadoba Andhari Tiger Reserve auch im Corbett NP, im Ranthambore NP, im Pench und Kanha NP.

Schutzmaßnahmen für den Bengalischen Tiger

Um den Bengalischen Tiger in seiner natürlichen Umgebung zu schützen und ihn vor dem Aussterben zu bewahren wurde 1973 von der indischen Regierung das „Project Tiger“ ins Leben gerufen. Aufgrund dieses Projekts wurden landesweit fast 50 Schutzgebiete gegründet. über das Land verteilt, die fachmännisch betreut und bewacht werden. Diese Schutzgebiete basieren auf dem Kern- und Pufferzonen-Konzept, das den Tieren ermöglichen soll, sich in den Kernzonen ungestört fortzupflanzen und dabei nicht vom Menschen gestört zu werden, die nur die Pufferzonen betreten dürfen.

Durch diese „Zonierung“ von Schutzgebieten und Pufferzonen sollen aber auch die Begegnungen zwischen Tigern und Menschen reduziert werden. So genannte Mensch-Tiger-Konflikte, in denen oft Nutz- und Haustiere der lokalen Bevölkerung, manchmal aber auch Menschen zu Schaden kommen, sind meistens der Grund für Rachetötungen. Die Menschen töten die Tiger dann aus Wut, Trauer und Angst, was in der Vergangenheit neben Lebensraumverlust und Wilderei ein wesentlicher Grund für das zunehmende Verschwinden der Großkatzen war.

Zudem sind die Reservate dazu verpflichtet jährliche Zählungen durchzuführen und die Bestandszahlen zu veröffentlichen. Erst seit 2008 wurden die Zahlen durch modernere Meßmethoden wie Kamerafallen und DNA Analysen genauer. Die Tigerpopulation in Indien stieg seit 2010 erfreulicherweise um ein Fünftel (von ca. 1700 Tiere auf ca. 2200 Tiere) an, was u.a. an der Verbesserung der Zählmethoden liegt.

Tarnfell des Bengalischen Tigers

Durch seine Fellzeichnung ist der Tiger perfekt an seine Umgebung angepasst. Seine unregelmäßigen und teils durchbrochenen dunklen Streifen dienen seiner Tarnung und lassen ihn in seinem bevorzugtem Lebensraum, dem Dschungel nur schwer erkennen.

Der Bengalische Tiger hat, wie sein sibirischer Artgenosse eine sehr helle Grundfarbe. Ob ein Bengalischer Tiger schon älter ist, kann man an den Punkten auf seiner Nase erkennen: die normalerweise rosa gefärbte Nase zeigt mit zunehmendem Alter vermehrt schwarze Punkte.

Nahrung und Beute des Bengalischen Tigers

Die Nahrungssuche findet hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht statt, wobei z.T. beträchtliche Strecken zurückgelegt werden. Bevorzugtes Jagdgut sind Nilgauantilopen, Sambarhirsche, Barasinghas und Wildschweine. Ein ausgewachsener Tiger benötigt zwischen 8- 10kg Fleisch am Tag und geht zum Jagen auch gerne und oft ins Wasser, wo er seiner Beute meist überlegen ist. Tiger sind im Gegensatz zu anderen Raubkatzen gute Schwimmer und durchqueren problemlos größere Flussläufe.

Die Tiere gleichen mit ihrer Jagdtechnik dem Leoparden und schleichen sich an ihre Beute ran oder lauern ihr auf, um sich dann mit einem Satz auf sie zu stürzen. Größere Tiere versucht die Katze mit dem Maul an der Kehle zu strangulieren, wohingegen kleinere Tiere mit Nackenbissen getötet werden.

Territorium und Nachwuchs des Bengalischen Tigers

Tiger sind Einzelgänger und besitzen feste Territorien, die sich je nach Nahrungsangebot in ihrer Größe unterscheiden. Territorien von männlichen Tieren können aneinandergrenzen, überlappen sich aber nicht. Ein Territorium eines männlichen Tieres kann sich aber mit denen von einem oder mehreren Weibchen überschneiden.

Die Weibchen bringen in der Regel in einer Höhle oder einer geschützten Stelle 3 blinde Jungtiere zur Welt. Erst wenn die Jungtiere mit über einem Jahr ihre Milchzähne verloren haben, sind sie in der Lage selbst zu jagen. Aber selbst dann halten sich die Jugendlichen noch oft in der Nähe der Mutter auf und nicht selten kommt es so zu Sichtungen von mehreren Tigern. Erst mit zwei Jahren, wenn das Muttertier einen neuen Wurf hat, wandern die jungen Erwachsenen Tiere ab.