Aufgrund ihres geografischen Vorkommens und kleinerer Unterschiede im Körperbau sind in der Vergangenheit fünf Unterarten des Asiatischen Elefanten (Elephas maximus) wissenschaftlich beschrieben und anerkannt worden:
• der Indische Elefant (Elephas maximus indicus)
• der Ceylon-Elefant (Elephas maximus maximus)
• der Sumatra-Elefant (Elephas maximus sumatranus)
• der Malaya-Elefant (Elephas maximus hirsutus)
• die Borneo-Zwergelefanten (Elephas maximus borneesis)
Der Indische Elefant kommt auf dem asiatischen Festland vor – von Indien über Nepal, Thailand und China bis nach Vietnam.
Asiatische Elefanten (Gattung Elephas) unterscheiden sich deutlich von Afrikanischen Elefanten (Gattung Loxodanta): So ist der gesamte Körperbau der Asiatischen Elefanten kleiner und leichter als bei Afrikanischen Elefanten (d.h. max. „nur“ drei Meter Höhe und fünf Tonnen Gewicht).
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Des Weiteren unterscheiden sich die Asiatischen Elefanten von ihren afrikanischen Vettern noch durch ihre kleineren Ohren, zwei deutliche Stirnhöcker am Schädel und einen etwas stärker gebogenen Rücken. Während beim Afrikanischen Elefanten sowohl die Bullen als auch die Kühe Stoßzähne tragen, werden diese beim Asiatischen Elefanten nur bei den Bullen ausgebildet. Außerdem weist die Rüsselspitze lediglich einen „Greiffinger“ auf, während die Afrikanischen Elefanten über zwei Fortsätze verfügen.
Der lange Rüssel, das „Markenzeichen“ des Elefanten, ist ein Gebilde aus Oberlippe und Nase. Er dient zum Atmen, Riechen, Grüßen, Drohen, Verteilen von Wasser und Staub auf dem Körper, zur Nahrungsaufnahme, zum Wasseransaugen, als Schnorchel beim Schwimmen sowie zum Laute bilden und verstärken. Mit dem Rüssel lassen sich kleine Stöckchen zum Kratzen greifen wie auch schwere Baumstämme heben.
Asiatische Elefanten verbringen drei Viertel ihrer Zeit mit der Nahrungssuche und -aufnahme und fressen täglich bis zu 150 Kilogramm pflanzliches Futter. Elefanten wissen meist instinktiv, welche Pflanzen bekömmlich oder schädlich sind. Die Kost der Dickhäuter besteht vor allem aus Gras, Baumrinde, Wurzeln und Blättern. Zu den Nahrungsfavoriten gehören allerdings auch eine Reihe von Kulturfrüchten (wie z.B. Ölpalmen, Obstbäume, Bananen, Reis und Rohrzucker), was immer wieder zu Problemen mit der lokalen Bevölkerung führt. Um an ihre Nahrungsquellen zu gelangen, durchschwimmen die Elefanten selbst größere Flüsse problemlos. Generell ist das Leben der Asiatischen Elefanten an das Element Wasser gebunden; sie benötigen täglichen Zugang zum Wasser, um dort zu trinken und sich mit einem Bad abzukühlen.
Elefantenkühe bilden mit ihren Nachkommen enge Familiengruppen mit bis zu zehn Tieren und einer Leitkuh (Matriarchin) an der Spitze. Manchmal schließen sich solche Familien zu einem Clan von bis zu 30, in Ausnahmefällen auch 80 Tieren zusammen. Die Bullen sind meist Einzelgänger und schließen sich einer Weibchen-Jungtier-Gruppe innerhalb ihres Streifgebietes nur an, wenn eine der Kühe paarungsbereit ist. Das Streifgebiet einer Elefantenherde umfasst, je nach Wasser- und Nahrungsangebot, durchschnittlich 600 Quadratkilometer, das der einzelnen Bullen ist kleiner.
Junge Elefantenbullen müssen mit etwa zehn Jahren ihren Familienverband verlassen. Sie werden im Alter von 20 Jahren paarungsbereit und konkurrieren mit anderen Bullen um die Kühe. Elefantenkühe bringen erstmals im Alter von zehn bis zwölf Jahren nach einer Tragzeit von etwa 22 Monaten ein Kalb zur Welt. Die Kälber werden bis zu ihrem dritten Lebensjahr gesäugt. Etwa alle vier bis fünf Jahre können die Weibchen bis ins Alter von 55 bis 60 Jahren ein Junges zur Welt bringen.
Ähnlich wie in Afrika so sind auch die Elefanten in Asien durch massive Lebensraumverluste, Wilderei und dem illegalen Handel mit Elfenbein bedroht.
Indien beherbergt 50-60% der noch freilebenden Asiatischen Elefanten und 20% der in Asien domestizierten Tiere. Damit spielt Indien eine große Rolle, was den Schutz und den Erhalt dieser Tiere angeht. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Indien um die 100.000 Tiere. Mittlerweile kommen die Schätzungen nur noch auf ca. 25.000 Tiere.
Weitere ca. 3.500 Elefanten werden zusätzlich als domestizierte Tiere in menschlicher Obhut gehalten, denn in Indien spielen Elefanten in der Kultur und Religion schon seit jeher eine wichtige Rolle für den Menschen.
Knapp 2500 Tiere leben im privaten Besitz und werden als „Lastentiere“ aber auch zum „Betteln“ auf der Straße eingesetzt. Viele Tempelanlagen beherbergen Elefanten (sog. Tempelelefanten) als Statussymbol und als Anreiz um Spenden einzutreiben. Die größte Elefantenanlage Punnathurkotta ist das Zuhause für derzeit 59 Elefanten, die im Besitz des Guruvayoor Tempels, der viertgrößten Tempelanlage Indiens, sind. Die Tiere werden allerdings meist unter fragwürdigen Bedingungen gehalten und es kommt immer wieder zu Diskussionen über ihren schlechten Gesundheits- und Ernährungszustand.
Auch als Touristenattraktionen werden Elefanten vielerorts eingesetzt. Man schätzt die Zahl auf ca. 150 Elefanten, die als „Reitelefanten“ für Safaris dienen.
Des Weiteren werden „domestizierte“ Tiere auch von Rangern als Arbeitstiere eingesetzt, z.B. beim Patrouillieren der Schutzgebiete.
Ende der 80er Jahre wurde erkannt, dass die Populationszahlen der Elefanten durch Fragmentierung und Verlust des Lebensraumes stark gefallen sind. Daraufhin wurde im Jahr 1992 in Indien das „Projekt Elefant“ gestartet. Das Projekt beabsichtigt durch Sicherung von Lebensräumen und Einrichtung von Migrationskorridoren das Langzeitüberleben einzelner Populationen zu ermöglichen. Andere Ziele des Projektes Elefant sind die Erforschung der Ökologie der Elefanten, die Erhöhung des Schutz- und Umweltbewusstseins der lokalen Bevölkerung und eine verbesserte tierärztliche Versorgung für gefangene Elefanten.
Heutzutage erstrecken sich insgesamt 32 Elefantenschutzgebiete mit über 58.000 km² Fläche über ganz Indien.