Reiseverhalten: Do’s und Don’ts in Indien

Die Wucht der indischen Großstädte trifft Reisende manchmal direkt nach dem Ausstieg aus dem Taxi: Volle Verkehrsstraßen, bettelnde Kinder, aufdringliche Händler. Ein angemessenes Maß, immer richtig zu reagieren, ist manchmal schwierig zu erreichen in der Hektik des indischen Alltags. Hier gibt es einen Leitfaden mit Stolperfallen und Empfehlungen für Indien-Reisende, um nirgendwo anzuecken oder aber souverän genug und höflich abzusagen.

Wie kleide ich mich in Indien?

Frauen im Sari am Taj Mahal

Wetterbedingt: Die Auswahl der richtigen Kleidungsstücke hängt von der Reiseart und Reisezeit ab. Generell sollte man bedenken, dass es von Oktober bis Februar in Rajasthan recht kühl werden kann. Für längere Fahrten wie z.Bsp. mit dem Zug sollte ein warmer Pullover griffbereit sein. Ein paar feste Schuhe sind bei den staubigen Straßen empfehlenswert. Gegen die starken Sonnenstrahlen hilft eine Kopfbedeckung.

Respektvolle Kleidung: Für den Besuch von Tempeln und anderen heiligen Stätten sind lange Hosen und langärmlige Oberbekleidung vorgeschrieben. Beim Betreten eines Tempels, einer Moschee oder eines Privathauses zieht man die Schuhe aus und lässt sie vor dem Eingang stehen. Wem das Barfußlaufen unangenehm ist, sollte ein Paar Socken im Handgepäck haben.

Auch sonst sollte man bedeckt und angemessen ohne zu kurze Röcke und Hosen durch die Städte laufen, wenigstens Schultern und Knie sollen textil verhüllt sein, zur Not mit einem Tuch. Das gilt verschärft für Indiens Badestrände in weniger touristischen Gegenden, insbesondere an der Ostküste. Hier ist ein Bikini oder Badeanzug praktisch undenkbar und man hat als Frau wenig Spaß, am Strand zu liegen. Anders hingegen an der Westküste um Goa und Kerala, wo der westliche Tourismus schon länger angekommen ist. Hier gibt es auch viele Ayurveda-Hotels mit privaten Stränden.

Fotografieren in Indien

Das Land sprüht voller Farben! Saris, Märkte, Basara – alles ist bunt! Verlockend, zu fotografieren, doch ohne Einwilligung der Menschen sollte man nicht knipsen – eventuell wird dnach eine Spende fällig. Viele Inder sind dennoch bereit und freuen sich über ein Bild. Bei Tempeln kann eine Gebühr erhoben werden und auch bei anderen religiösen Festen ist Zurückhaltung angesagt, was die Fotografie angeht. Speziell die Leichenverbrennungen an den Ganges-Ghats in Varanasi sind absolut Tabu! Generell verboten ist das Fotografieren von militärischen Anlagen, Flugplätzen, Bahnhöfen, Brücken, Polizeistationen.

Praktische Verhaltenstipps in Indien

Handschlag zur Begrüßung
Fühlen Sie sich nicht beleidigt, wenn eine indische Frau zögert, Ihnen die Hand zu geben. Normalerweise gibt man in Indien nicht die Hand, besonders nicht Frauen, sondern grüßt mit “Namaste”, einer Geste, die an eine Gebetshaltung erinnert, bei der die beiden Handflächen zusammengelegt werden.

Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit
Öffentliche Gesten der Zuneigung zwischen Mann und Frau sind in Indien nicht üblich und werden besonders von der älteren Generation missbilligend gesehen. Vermeiden Sie daher bitte derartige Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit.

Drogen, Alkohol und Tabak
Drogenmissbrauch und Drogenhandel werden strengstens verfolgt. Der Besitz von Drogen ist in Indien ein ernsthaftes Vergehen und wird streng bestraft! In einigen Bundesstaaten, wie etwa Gujarat, ist der Konsum von Alkohol gesetzlich verboten. Eine Lizenz zum Ausschenken haben im konservativen Indien meist eher Hotels. Draußen in der Öffentlichkeit sollten Reisende weder rauchen noch trinken. Zigarettenkonsum kann in Neu-Delhi als Straftat verfolgt werden.

Umgang mit Betteln in Indien
Almosen erzeugen noch mehr Bettler, lösen aber die zugrunde liegenden Probleme keineswegs! Aus diesen Gründen sollten Sie die Bettelei nicht noch mit Ihrer Großzügigkeit weiter fördern. Wenn Sie wirklich Gutes tun wollen, fragen Sie Ihren Tourenleiter/Guide danach und spenden Sie Geld an eine Schule, ein Waisenhaus oder eine andere Einrichtung, aber nicht an Straßenbettler (auch wenn diese noch so rührige Geschichten auftischen!), denn im Hintergrund sitzen oft die wahren Empfänger, die nicht immer bedürftig sind.

Touristen-„Abzocke“
Nehmen Sie sich vor Kundenwerbern in Acht, die angeben, Sie auf der Einkaufstour zu beraten und billige Preise für Sie auszuhandeln! In solchen Fällen werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit erst recht abgezockt (siehe SIM-Karten-Kauf).

Zu Tisch bei Indern
Tischsitten in Indien sind ganz anders als zu Hause. In einem typischen indischen Haushalt mag es weder Teller, Messer, Gabeln oder Löffel zu Tisch geben. Die Inder benutzen die rechte Hand zum Essen. Das heißt jedoch nicht, dass Gäste keine Gabeln oder Löffel benutzen dürfen.