Schneeleopard in Indien

Schneeleoparden gehören mit den Indischen Löwen zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde. Man schätzt die weltweite Population nur noch auf 4.000- 6.000 Tiere, die sich auf 1,8 Millionen Quadratkilometer und über 12 Länder verteilen. Die meisten Tiere leben vermutlich in China.

Schneeleopard in Ladakh

Neuere molekulargenetische Untersuchungen zeigen, dass der Schneeleopard tatsächlich zur Gattung Panthera gehört. Zahlreiche äußerliche Merkmale unterscheiden diese seltene Katze jedoch von den anderen Leoparden.

Der Schneeleopard ist die kleinste Katze unter den Leoparden. Auch sein Kopf und die Ohren sind verhältnismäßig klein. Die kurze Schnauze beherbergt die sehr großen Nebenhöhlen, die vermutlich die Aufgabe haben, die kalte Atemluft zu erwärmen.

Ein sehr markantes Merkmal ist neben der grau weißen Fellfärbung auch der dicke lange Schwanz, der mehr als ein Drittel der Körperlänge ausmacht. Er dient der Katze nicht nur als Steuerruder beim Springen sondern auch als Kälteschutz beim Schlafen. Hierbei rollt der Schneeleopard den buschigen Schwanz um sich und verhüllt damit seine Schnauze.

Ein anderes besonderes Unterscheidungsmerkmal ist die Unfähigkeit, brüllen zu können. Sein Kehlkopfaufbau ähnelt dem von Kleinkatzen; somit ist er als einzige Großkatze in der Lage, zu schnurren, aber nicht zu brüllen.

Schneeleopardenprisch in Ladakh

Der Schneeleopard bewohnt die Hochgebirge Zentralasiens. Im Himalaya ist er ebenso zu Hause wie im Hindukusch, Pamir, Kunlun, Tianshan, Altai und benachbarten Gebirgszügen.

In Indien kommt der Schneeleopard nur in den Hochgebirgszonen im Norden des Landes vor. Das Land beherbergte in den 1980er Jahren vermutlich etwa 500 Schneeleoparden auf etwa 95.000 Quadratkilometer Fläche. Davon lebt der weitaus größte Teil in Ladakh, wo man im Hemis-Nationalpark auf die wohl größte Population Indiens trifft.

Die Größe des Streifgebietes richtet sich nach der Anzahl der verfügbaren Beutetiere. Da die Beutetiere im Hochgebirge meist nur in sehr geringen Populationsdichten vorkommen, nutzen Schneeleoparden in vielen Regionen riesige Flächen. Schneeleoparden sind Einzelgänger und kommen nur zur Paarungszeit zwischen Januar und März zusammen. Dabei setzen die Tiere vermehrt Duftmarken und stoßen Paarungsrufe aus. Diese jahreszeitlich festgelegte Paarungszeit ist für Großkatzen einmalig. Der Paarungsruf ist ein langgezogenes Heulen und wurde oft als Heulen der Yeti gehalten.

In der Region Ladakh ist die Chance auf eine Schneeleopard-Sichtung vorhanden!

Die Tiere sind auf intakte Hochgebirgsökosysteme angewiesen. Sie brauchen genügend Beute und wenig Störung für die Aufzucht ihrer Jungen. Die Hochgebirgsregionen Zentralasiens und des Himalajas gehören nach Einschätzung des UN-Weltklimarates zu den besonders stark durch den globalen Klimawandel betroffenen Zonen der Erde.

Dies und der immer noch andauernde illegale Handel mit seinem Fell und den Knochen gefährden das Überleben dieser Großkatze stark. Sein Bestand ist in den letzten zwei Jahrzehnten Jahren im gesamten Verbreitungsgebiet um etwa 20 Prozent zurückgegangen. Der Schneeleopard wird daher von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft. Es besteht ein hohes Risiko, dass er in unmittelbarer Zukunft ausstirbt.