Der Wasserbüffel, in Indien oft auch Arni genannt, gehört zur Gattung der Asiatischen Büffel (Bubalus). Ihr Lebensraum richtet sich nach dem Wasservorkommen, da die Tiere den Großteil des Tages am (oder im) Wasser verbringen, wo sie Nahrung (hauptsächlich Gräser der Ufervegetation) und Schutz vor Stechinsekten finden.
Die noch wildlebenden Exemplare dieser Art wiegen bis zu einer Tonne, während die domestizierten Büffel nur noch die Hälfte dieses Gewichtes auf die Waage bringen. Beide Geschlechter tragen Hörner, die bei den Bullen auf eine Spannweite von bis zu zwei Meter kommen können. Die wildlebenden Tiere sind einfarbig grau, schwarz oder braun. Gescheckte Tiere findet man nur unter den domestizierten Arten.
Indische Wasserbüffel leben im Kaziranga-Nationalpark …
Wasserbüffel leben in kleinen Familienherden von 15 bis 25 Tieren. Eine Gruppe wird von einer Leitkuh angeführt. Selten kann es auch zu größeren Gruppenbildungen von 50 oder gar 1200 Individuen kommen. Eine Herde besteht aus mehreren geschlechtsreifen Weibchen sowie deren Nachwuchs. Weiblicher Nachwuchs verbleibt in der Geburtsgruppe.
Männliche Jungtiere müssen diese mit Erreichen der Geschlechtsreife verlassen. Sie schließen sich Junggesellengruppen an, die meist eine Gruppenstärke von bis zu zehn Tieren aufweisen. Ältere Bullen leben nicht selten einzelgängerisch. Männchen stoßen nur während der Paarungszeit, meist nach der Regenzeit, zu den Weibchen. Nach erfolgreicher Paarung werden die Männchen von den Weibchen wieder vertrieben.
Ausgewachsene Wasserbüffel haben aufgrund ihrer Größe neben dem Tiger keine weiteren natürlichen Feinde. Mit ihren ausladenden Hörnern können sie sich gut gegen größere Räuber gut verteidigen. Tiger machen meist nur Jagd auf schwache und junge Tiere. Dennoch sind wildlebende Wasserbüffel vom Aussterben bedroht. Gründe dafür sind der fortschreitende Lebensraumverlust und die Vermischung mit domestizierten Wasserbüffeln.
Restbestände gibt es nur noch in Teilen von Indien, Thailand, Nepal und Bhutan, wobei Indien mit über 3.000 Exemplaren die meisten wilden Wasserbüffel beherbergt.
In Assam findet man noch wilde Wasserbüffel im Gebiet des Manas-Nationalparks, im Kaziranga-Nationalpark, im Laokhowa-Schutzgebiet und im Dibru-Saikhowa-Nationalpark. In Arunachal Pradesh leben wilde Wasserbüffel im Namdapha-Nationalpark-Gebiet. In Chhattisgarh gibt es zwei Populationen: eine im Indravati-Nationalpark, die andere im Udanti-Reservat. Weitere kleine Gruppen gibt es in Madhya Pradesh und Meghalaya.
Weltweit gibt es 150 Millionen domestizierte Wasserbüffel (Hausbüffel). Domestiziert wurden sie vor 4000-500 Jahren in Indien oder China. Heute ist Indien das Land mit den meisten Hausbüffeln, gefolgt von Pakistan und China. In historisch jüngerer Zeit gelangten Wasserbüffel auch in andere Regionen: In Nordafrika (vor allem Ägypten), Südamerika (vor allem Brasilien), Süd- und Mitteleuropa, Australien, Hawaii und Japan werden heute in unterschiedlichem Maße Wasserbüffel gehalten. In Australien, wo die Büffelhaltung weitgehend aufgegeben wurde, verwilderten die Tiere und besiedelten den Norden, wo sie heute in etwa 200.000 Exemplaren vorkommen.
Domestizierte Büffel verhalten sich gegenüber Menschen friedlich und lassen sich sogar von Kindern dirigieren, während wilde Büffel in der Regel die Flucht vor dem Menschen ergreifen. Allerdings werden die einzelgängerischen alten Bullen gelegentlich sehr aggressiv und greifen dann Menschen und selbst Elefanten an.
Wasserbüffel werden zum Pflügen von Reisfeldern und als Lasttiere verwendet. Milch, Fleisch und Leder werden ebenfalls genutzt.
Büffelmilch hat verglichen mit Kuhmilch einen doppelt so hohen Fettgehalt (8 %) und längere Haltbarkeit. Jährlich werden in Asien 45 Millionen Tonnen Büffelmilch gewonnen. Der auch bei uns bekannte italienische Käse Mozzarella wurde ursprünglich aus Büffelmilch gewonnen.